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<html><head><title>rundum sicher</title>
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<p>Dieser Text stammt von <a href="http://www.citycrimecontrol.net/texte/rundum.html">Christian V<>hling</a>. Danke!</p><br>
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<font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Christian Vähling
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(city.crime.control):</font> <br>
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<font size="+2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><b>Rundum sicher</b></font><font size="+2"><br>
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</font><font face="Arial, Helvetica, sans-serif">Einige Vorstellungen
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und Mythen aus der Sicherheitspolitik</font>
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<p> <font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"> <i>(Dieser Text
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basiert zum Teil auf einem Aufsatz, den der Autor im Rahmen seines Soziologiestudiums
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geschrieben hat. Der Aufsatz ist über das c³-Büro erhältlich.
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Kommentare, Verbesserungen etc. sind ausdrücklich erwünscht
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und ggf. an <a href="mailto:city.crime.control@gmx.de">city.crime.control@gmx.de
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</a> zu richten.)</i></font></p>
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<font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"> Video<65>berwachung ist ein gro<72>es <20>bel; die mit ihr verbundenen hohen Risiken und der geringe Nutzwert sprechen f<>r sich selber und wiegen schwerer als jedes Argument f<>r sie. Aber zumindest das <20>ffentlich zug<75>ngliche Bild ist eins von breiter Bef<65>rwortung gegen<65>ber einer nicht so breiten, wenn auch engagierten Kritik. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Die totale <20>berwachung wird vielerseits gar nicht als so schlimm gesehen, sondern eher positiv besetzt. Die Kontrolle wird als Notwendigkeit verharmlost, Sicherheit wird als Grundbed<65>rfnis vorausgesetzt. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Die <20>blichen Kritikpunkte (Totalitarismusgefahr, Kriminalisierung unerw<72>nschter Verhaltensweisen, Datenschutz, kriminalistische Bedeutungslosigkeit) sind allgemein zug<75>nglich und werden mehr oder weniger viel diskutiert (das letzte eher weniger, das vorletzte eher mehr). Die Datenschutzfrage l<><6C>t sich dabei noch am leichtesten zerstreuen: man m<>sse halt gew<65>hrleisten, da<64> die Bilder nicht aufgezeichnet werden, ihre Verwertung kontrolliert wird etc. - technische L<>sungen f<>r nur-mehr-technische Probleme. Schwerer das Argument, da<64> Video<65>berwachung nichts bringt. Kriminalit<69>t verlagert sich eher als da<64> sie schwindet. Das ist empirisch nachweisbar und technisch h<>chstens durch Allgegenwart zu l<>sen. Deshalb wird im Allgemeinen bei dem Thema die Ebene gewechselt und von "subjektiver Sicherheit" geredet. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Die Bef<65>rwortung der Video<65>berwachung in der Bev<65>lkerung st<73>tzt sich, wie's scheint, zum einen auf Aspekte des Sicherheitsgef<65>hls, n<>mlich das Mi<4D>trauen gegen<65>ber bestimmten R<>umen ("Kriminalit<69>tsbrennpunkten"), zum anderen wohl auf dem Vertrauen in die demokratischen Instanzen (was mit sich bringt, da<64> der Totalitarismusvorwurf nicht wirkt, weil er unplausibel erscheint). Ferner f<>llt ins Gewicht, da<64> <20>berhaupt etwas von offizieller Seite zum Thema Sicherheit getan wird (egal was). Die spielerische Normalisierung (Entd<74>monisierung) des <20>berwachungsgedanken (Big Brother, Webcams) wird auch oft genannt, als Anzeichen der Identifikation mit den <20>berwachern bzw. der freiwilligen Auslieferung. (Big Brother kokettiert zumindest mit <20>berwachungs- also Kontrollphantasien, auch wenn das Konzept der Sendung wohl eher auf Voyeurismus und Geldgier basiert.)
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Irgendwo entlang dieser Argumente mu<6D> sich die Antwort auf die Frage finden: warum ist die Video<65>berwachung trotz ihrer offensichtlichen M<>ngel so beliebt? F<>r die politische Arbeit ist diese Frage auf zweierlei Weise wichtig, in Bezug auf die Legitimierung der Kritik und in Bezug auf m<>gliche Ansatzpunkte f<>r politische Aktionen. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><br>
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><b>1. Geborgenheit durch Einschließen</b>
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</font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Ein erschreckendes Symptom der Kontrollgesellschaft ist die <20>berwachung von Spielpl<70>tzen und Kinderg<72>rten durch Eltern. Dabei ist es nicht mal der unpers<72>nliche Staat, der das veranla<6C>t, und die Zwecke, denen das dient, sind nachvollziehbar und gewisserma<6D>en sogar recht edel. Das macht es jedoch nicht besser, eher schlimmer. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">In einer ZDF-Dokumentation <20>ber Video<65>berwachung bringt eine Mutter es ziemlich gut auf den Punkt, wenn sie sagt, es ginge nicht darum, in die Privatsph<70>re der Kinderg<72>rtnerinnen einzudringen, sondern darum, die eigene Privatsph<70>re zu behaupten. Die der Eltern, wohlgemerkt, unter die das Wohlergehen der Kinder f<>llt. Was die davon halten, steht nicht zur Debatte. Kinder haben keine Privatsph<70>re au<61>er der elterlichen. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Als Vorteil der Kinder<65>berwachung wird gesehen, da<64> die Eltern auf diese Weise Einblick in die Interessen ihrer Kinder kriegen und sich abends mit ihnen dar<61>ber unterhalten k<>nnen, was sie den Tag <20>ber getan haben. Mal abgesehen davon, da<64> es ein Armutszeugnis f<>r die Eltern ist, nur so erfahren zu k<>nnen, was ihre Kinder interessiert: was sollen die Kinder mit Eltern, die sich als ihre "gro<72>en Br<42>der" (die Doppeldeutigkeit ist verf<72>hrerisch) ausgeben, indem sie ihnen das Recht auf Privatheit absprechen? </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Es wird angenommen, da<64> es im Interesse der Kinder sei, wenn ihre Eltern alles <20>ber sie wissen. Grundlage daf<61>r ist der Glaube, da<64> das Interesse der Eltern auch das der Kinder sei, oder: da<64> die Eltern auf der Seite der Kinder seien, wissen was gut f<>r sie ist etc. Kurz: Da<44> die Kinder keinen Grund der Welt haben, sich gegen die <20>berwachung der Eltern zu verwehren - es sei denn, sie h<>tten etwas zu verbergen. (Woher nehmen diese Leute blo<6C> diese Idealvorstellung von Eltern/Kinder-Verh<72>ltnissen? Lesen die keine Zeitung?) </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Es gibt in diesem Zusammenhang zwei Dinge, die Kinder brauchen, die aber nicht im Interesse der Eltern sind: 1) Die M<>glichkeit einer Distanzierung von den Eltern, und 2) den Kontakt zu elternunabh<62>ngigen Milieus. Das eine gibt ihnen die M<>glichkeit, sich als freie Individuen zu begreifen, und das andere die M<>glichkeit, mit dieser Freiheit etwas anzufangen. Das letzte, was Kinder brauchen, ist Sicherheit rundum, wenn Sicherheit den Ausschlu<6C> von gesellschaftlicher Heterogenit<69>t bedeutet. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Der Foucaultsche Begriff des Einschlie<69>ungsmilieus ist f<>r die Kindheit (zumindest in einer solchen Familie) mehr als angebracht. Die Kindheit ist gepr<70>gt durch die Verinnerlichung eines umfassenden Regelwerks und einer strengen Hierarchie, in der es vordergr<67>ndig nicht um Unterdr<64>ckung geht, sondern um Geborgenheit. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><br>
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Umgedacht auf die <20>ffentlichen Institutionen, die die Elternrolle <20>bernehmen und die <20>ffentlichkeit <20>berwachen wollen, bedeutet dies: was hier geschaffen wird, ist nicht Sicherheit, also ein Milieu ohne Gefahren (was angesichts der gesellschaftlichen Risikopotentiale eh nicht so einfach geht). Es ist Geborgenheit - ein Milieu ohne Irritation.
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Des weiteren ist die Video<65>berwachung auch kein Eindringen in die Privatsph<70>re, sondern vielmehr ihre v<>llige Verneinung. NIcht nur da<64> es ja nicht der private Raum ist, der <20>berwacht wird, sondern der <20>ffentliche - wir nutzen ihn auch nicht als privat definierte Menschen, sondern als Angeh<65>rige einer wohlbeh<65>teten "gro<72>en Familie". </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><b>2. Gefahr benannt, Gefahr gebannt</b>
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Ein interessantes Moment in der aktuellen Sicheheitsdiskussion ist das Konstrukt der "subjektiven Sicherheit". Die Beobachtung, da<64> das Sicherheitsgef<65>hl der Menschen nicht unbedingt mit der tats<74>chlichen Kriminalit<69>t zusammenh<6E>ngt, ist nicht neu. Klassisch sind die inzwischen klischeetr<74>chtigen alten Frauen, die sich am meisten f<>rchten und am wenigsten bedroht sind. <a name="nolsiw"></a></font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Auch Wilson und Kelling (1996), die Autoren der <a href="#wilson">"Broken-Windows"-Theorie</a>, wu<77>ten das und bauten ihren Ansatz vom "community-oriented policing" teilweise darauf auf - nicht ohne die eigentlich richtige Erkenntnis, da<64> Menschen, wenn sie sich sicherer f<>hlen, auch weniger bedroht sind, und da<64> eine Gegend, in der Menschen sich unbefangen auf der Stra<72>e bewegen, Straft<66>ter abschreckt, in ihr Gegenteil zu verkehren: so sehen sie den Widerspruch zwischen der unverh<72>ltnism<73><6D>ig hohen Kriminalit<69>tsangst <20>lterer Leute einerseits und ihrer geringen Opferwerdungsrate nicht als Widerspruch, sondern als Kausalzusammenhang: weil sich <20>ltere Menschen mehr f<>rchten, sch<63>tzen sie sich mehr, gehen z.B. nicht viel aus, und deswegen werden sie weniger <20>berfallen. (S. 126) </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="pdg"></a>Es entsteht der Eindruck, die Bef<65>rworter von Kontrollpolitik wollten sich noch nicht so recht von der alten Bedrohungsrhetorik verabschieden. (Das ist verst<73>ndlich, l<><6C>t der Widerspruch zwischen subjektiver und objektiver Sicherheit doch den Schlu<6C> zu, da<64> es reichen w<>rde, subjektive Sicherheit durch kritische Aufkl<6B>rung <20>ber das eigentliche Ausma<6D> der Unsicherheitsfaktoren zu gew<65>hrleisten.) So wird immer wieder die Bedrohung der <20>ffentlichen Ordnung beschworen (vgl. etwa <a href="#gdp">GdP 2000</a>). Diese Bedrohung wird aber immer weniger anhand von Risiken der Opferwerdung (die dem Bedrohungsszenario widersprechen w<>rden, vgl. <a href="#feltes">Feltes 1997</a>, S. 541) und zunehmend anhand von Beeintr<74>chtigungen der allgemeinen Lebensqualit<69>t dargestellt. Als Grundlage hierf<72>r reicht die Berufung auf ein diffuses Unbehagen, im Gegensatz zu statistischen Daten, die leichter kritisiert werden k<>nnten und sich nicht so gut vermitteln lassen. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Auch das diffuse Unbehagen der B<>rgerInnen l<><6C>t sich erheben und benennen. Der Bezug auf subjektive Sicherheit ist also nicht v<>llig tatsachenunabh<62>ngig, es wird nur feiner gesiebt, welche Tatsachen relevant sind und welche nicht. So ist die Feststellung, da<64> alte Frauen eher selten Opfer von <20>berf<72>llen werden, weniger relevant als die Tatsache, da<64> alte Frauen Angst vor <20>berf<72>llen haben. <a name="enhel"></a></font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"> Konstruiert werden Bedrohungsszenarien nicht aus blauem Himmel, sondern unter ausdr<64>cklichem R<>ckgriff auf vorhandene <20>ngste. In der Sicherheitsrhetorik sind dies reale <20>ngste vor verbrecherischen <20>bergriffen. Dieses Argument l<><6C>t sich leicht in den Bereich des Mythischen verbannen. Wenn in Umfragen erhoben wird, wovor sich Menschen f<>rchten, wird damit keine reale Bedrohung erfragt. Der Kriminologe <a href="#lehne">Werner Lehne</a> (1996) ist solchen Erhebungen gegen<65>ber zu recht mi<6D>trauisch. Ihm zufolge sind es eher allgemeine Angstgef<65>hle, die je nach Art der Frage kanalisiert, projiziert werden. (Etwa Angst vor der Dunkelheit.) Wenn Politiker von Kriminalit<69>tsangst reden, meinen sie damit ein diffuses Unbehagen, das mit Kriminalit<69>t nichts zu tun hat, eher mit allgemeiner pers<72>nlicher Unsicherheit und einer Irritation, die von Zeichen st<73>dtischer Heterogenit<69>t ausgeht; der Bezug zur Kriminalit<69>t wird erst im n<>chsten Schritt, der Deutung, hergestellt. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">In diesem Licht wird auch deutlich, was mit den "Babylonischen Ur<55>ngsten" gemeint ist.
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Wir erinnern uns: in dem vom damaligen Innensenator in Auftrag gegebenen Graffiti-Gutachten ist die Rede von der "babylonischen Urangst, die von den unverst<73>ndlichen, unbekannten, farbvandalistischen Hieroglyphen an Hausw<73>nden und Zugflanken ausgeht" (zit. nach Zett Nr. 4/99, S. 6) </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Der Bezug auf den Babylon-Mythos deutet auf drei Aspekte: </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- es ist eine mythische Vorstellung, hat also nichts mit der Wirklichkeit zu tun. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- es ist eine alte Vorstellung - <20>lter als Graffiti. Das hei<65>t, die Angst ist bereits da und wird durch die Irritation der Graffiti nur stimuliert. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- es hat etwas mit Sprachverwirrungen zu tun, beziehungsweise Verst<73>ndnislosigkeit. Deshalb l<><6C>t sich der Anblick der Graffiti als Irritation verstehen: Graffiti sind eine soziale Sprache, die von den etablierten abweicht und sie damit in Frage stellt. </font></p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="tfarcevol"></a></font><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Das, und nicht die mangelnde gesetzliche Legitimation, l<>st die Verunsicherung aus bei Menschen, die den Umgang mit Heterogenit<69>t nicht gew<65>hnt sind. Mit den Worten von Angstfachmann <a href="#lovecraft">H.P. Lovecraft</a> (1995, S.7): "Die <20>lteste und st<73>rkste menschliche Gef<65>hlsregung ist die Angst, und die <20>ltste und st<73>rkste Art von Angst ist die Angst vor dem Unbekannten."
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Lovecraft verfolgt den Gedanken dann weiter in Richtung der Entstehung moderner Gruselgeschichten. Vorher entwickelt er aber noch ein Bild der Bedeutung des Mythos als einer Geschichte, die das Unbekannte in der Welt erkl<6B>rt und dem Stamm/Volk seinen Platz in dieser gro<72>en, unheimlichen Welt zuweist. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Die mythische Vorstellung ist immer an Rituale gebunden, die den Zusammenhalt des Volkes und die Machtstellung der Priester festigen. Mit dieser Perspektive erhellt sich der Sinn einiger Sicherheitsma<6D>nahmen: </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- Die Beleuchtung von sog. Angstr<74>umen <20>hnelt der Geisteraustreibung, etwa zu Sylvester. "Geister" sind hier unerw<72>nschte Individuen und Gruppen, .die sich "heidnischen" (=nicht gesegneten) Br<42>uchen hingeben, etwa Betteln oder herumsitzen. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- In Innenst<73>dten, um die es in erster Linie geht, kommt noch der rituelle Akt des Kaufens dazu. Der Fetischcharakter des Geldes ist in anderen Zusammenh<6E>ngen ausreichend thematisiert worden. </font></p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="tieluap"></a></font><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- Der Aspekt der Verhaltenskontrolle, die von <20>berwachungskameras beg<65>nstigt wird, spielt hier eine zentrale Rolle als Ersatz f<>r ethisches Handeln. "Die Kamera ist eine ver<65>u<EFBFBD>erte Instanz, sie ist das Pendant zum Gewissens- und Werteverlust. Mit diesem Instrument will man nun ersetzen, was innerlich offenbar verlorengegangen ist." (<a href="#pauleit">Pauleit,</a> S. 102) </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Webcams und Big Brother erf<72>llen hier vielleicht ein wenig die Rolle des Satanismus: Bannen der b<>sen Geister durch Identifikation. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">In diesem Licht k<>nnen wir die Rhetorik von der subjektiven Sicherheit als Bannen der Angst durch Beschw<68>rung begreifen. Beschw<68>ren hei<65>t, einen D<>monen durch Nennung seines Namens herbeirufen (heraufbeschw<68>ren, herbeireden) und ihn sich dienbar zu machen. Bannen hei<65>t, ihn aus dem normalen Umfeld heraus in eine bek<65>mpfbare oder harmlose Sph<70>re zu vertreiben. Etwa, das B<>se auf die Sph<70>re der st<73>dtischen Verwahrlosung zu projizieren und diese dann zu bek<65>mpfen. Die Exorzisten k<>nnen sich oft gar nicht vorstellen, da<64> diese Verbindung jemandem unplausibel erscheinen k<>nnte. </font></p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="kw"> </a> </font><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><br>
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Vor kurzem erschien im Weser Kurier ein kurzer <a href="#wk">Zeitungsartikel</a>, der die Diskrepanz zwischen Notwendigkeit und gewollter Gefahr illustriert. In Zusammenhang mit der nun doch nicht mehr geplanten Polizeiwache am Bremer Sielwalleck, die angesichts der dort versammelten Drogenszene angedacht, dann aber als nicht zweckm<6B><6D>ig verworfen wurde, wird der polizeiliche Handlungsbedarf gegen<65>ber der Szene wie folgt umrissen: </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">"Grund zum Einschreiten, so die Erfahrung des Revierleiters, gebe es allerdings eher selten: <20>Tags<67>ber sind die Leute sehr friedlich.' Erst gegen Abend werde die Stimmung gereizter: <20>Dann m<>ssen wir auch zu dritt oder viert da durchgehen.' Zu Zwischenf<6E>llen komme es aber nicht sehr h<>ufig. Jedoch gibt Schmidt <i>(der Revierleiter-C.V.)</i> zu: <20>Das Sicherheitsgef<65>hl vieler Menschen ist beeintr<74>chtigt.'"</font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Wodurch ist das Sicherheitsgef<65>hl beeintr<74>chtigt? Durch die blo<6C>e Gegenwart der Junkies? Durch die Tatsache, da<64> abends Polizisten "zu dritt oder viert da durchgehen"? So oder so, es entsteht der Eindruck, als sei das Sicherheitsgef<65>hl nicht der Ausl<73>ser f<>r die Polizeipr<70>senz, sondern eine Rechtfertigung. Es gibt der Polizei einen Grund, auch dann einzuschreiten, wenn eigentlich gar nichts passiert ist. (Ein wenig entsteht der Eindruck, dem Revierleiter sei das auch nicht ganz geheuer...) </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Wenn solche Widerspr<70>che auftauchen, m<>ssen wir aufpassen: dann geht es meist um etwas anderes als die Gew<65>hrleistung von Sicherheit, n<>mlich um die Herstellung von Ordnung, was nicht das gleiche ist. Mit Ordnung ist teilweise die Sicherung von Machtstrukturen gemeint, teilweise aber auch ganz landl<64>ufig das Ausbleiben von M<>ll. Die Ordnungssicherung wird an die Lebensqualit<69>t und das Sicherheitsgef<65>hl aus zwei Gr<47>nden gekn<6B>pft: </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Zum einen, um klarzustellen, da<64> sie im Interesse der B<>rgerInnen ist. Die Broken-Windows-Theorie geht davon aus, da<64> gemeinschaftsorientierte Polizeiarbeit von den Bed<65>rfnissen der B<>rgerInnen auszugehen habe; indem die Bed<65>rfnisse verallgemeinert werden (Sicherheit und Lebensqualit<69>t sind ja schon recht allgemein), lassen sich damit auch Einzelaktivit<69>ten rechtfertigen, die f<>r sich nicht so gut bei den B<>rgerInnen ankommen w<>rden, wenn diese direkt danach gefragt w<>rden. In solchen Selbstverst<73>ndlichkeiten verschwindet die Gemeinschaftsorientierung zugunsten starrer Vorstellungen von Ordnung.
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Das liegt zum Teil in der Struktur solcher Vermittlungsprozesse, zum Teil sicher auch darin, da<64> da, wo diese Zusammenh<6E>nge vermittelt werden, auch ein machtpolitisches Interesse besteht, denn sonst w<>rden sogenannte "rationale Akteure" das doch eher bleiben lassen. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Der andere Grund ist: ausgehend von ihren eigenen Vorstellungen und <20>ngsten, glauben die Ordnungsschaffenden wohl selbst an diese Verkn<6B>pfung. Denn wer sagt, da<64> ausgerechnet diese Leute frei von Aberglauben sind? Plausibilit<69>t entsteht nicht nur aus der inneren Logik eines Arguments, sondern vor allem auch aus der <20>bereinstimmung des Arguments mit den <20>berzeugungen der RezipientInnen. Selbst wenn also machtpolitische Interessen im Vordergrund stehen, m<>ssen wir davon ausgehen, da<64> die rhetorischen Konstrukte den Konstrukteuren schl<68>ssig und plausibel erscheinen. Du kannst keinen D<>monen beschw<68>ren, wenn Du nicht zumindest ein bi<62>chen an ihn glaubst. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><br>
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Das Spiel mit der Sicherheitstechnologie ist ein Spiel mit der Angst: Man m<>sse die <20>ngste der B<>rgerInnen ernstnehmen, hei<65>t es. Und zwar offenbar ernster als die B<>rgerInnen selber.
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Es ist dabei v<>llig unerheblich, ob die Technologie ein sinnvolles Instrument zur Kriminalit<69>tsbek<65>mpfung ist. Das ist der rhetorische Vorteil der subjektiven Sicherheit. Obwohl es eigentlich ziemlich offenkundiger Unsinn ist, die pers<72>nliche Unsicherheit der Menschen durch Sicherheitstechnologie bek<65>mpfen zu wollen, erscheint sie trotzdem als Allheilmittel. Wenn schon nicht gegen die Kriminalit<69>t, dann gegen die Kriminalit<69>tsfurcht. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Jede Sicherheitstechnologie schafft durch ihre blo<6C>e Gegenwart jedoch eher Verunsicherung. Implizit sagt ihre Gegenwart: dieser Ort ist gef<65>hrlich. Und alle anderen drumherum erst recht. Wenn sie an einem Ort steht, der vorher nicht als gef<65>hrlich angesehen wurde, wird die Gefahr, die sie bannen soll, durch ihre Gegenwart <20>berhaupt erst konstruiert. Dadurch entsteht auch in einem total <20>berwachten Gebiet nie ein wirkliches Sicherheitsgef<65>hl, sondern nur eine technische Begrenzung der Angst - und ein "Markt" f<>r weitere Ma<4D>nahmen. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><b>3. Von Disneyworld zu Entenhausen</b>
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Wenn einige Institutionen den <20>ffentlichen Raum behandeln, als w<>re er nichts als Baufl<66>che, k<>nnen wir darin erkennen, was wir schon lange geahnt haben: der <20>ffentliche Raum wie wir ihn vertreten, als Sph<70>re des Aufeinandertreffens verschiedener heterogener Gruppen, die alle zusammengenommen das Wesen einer Stadt ausmachen, ist eine Idealvorstellung, deren Verwirklichung es strenggenommen nie gegeben hat. Immer schon war die Frage nach dem Zugang zum <20>ffentlichen Raum abh<62>ngig von Machtverh<72>ltnissen (und andersrum, aber eben auch so rum). Seien es Frauen, Sklaven, Kinder, Obdachlose oder libanesische Fl<46>chtlinge - irgendjemand blieb immer drau<61>en, und dieses Drau<61>en war n<>tig f<>r das Selbstverst<73>ndnis derer drinnen. </font></p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="regrebennor"></a></font><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Das Ideal vom <20>ffentlichen Raum in der modernen Stadt l<>uft darauf hinaus, da<64> alle als "drinnen" zu begreifen sind und drau<61>en bereits nicht mehr Stadt ist. Dann w<>ren alle in der Stadt an ihrer Gestaltung beteiligt. Das ist als Ideal nach wie vor vertretbar. Aber es ist, wie <a href="#ronneberger">Ronneberger, Lanz und Jahn</a> (1999, S. 207) zeigen, auch nicht ohne weiteres einzufordern. Kritik und Ver<65>nderung kann sich nicht auf den Zugang zu R<>umen beschr<68>nken, sondern mu<6D> die Prozesse, aufgrund derer der Zugang beschr<68>nkt ist, selber ber<65>cksichtigen, wenn sie keine Symptomflickerei bleiben will. </font></p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="ezueled"></a></font><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><br>
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Derzeit l<><6C>t sich ein Aufbrechen der Kontrollsysteme feststellen, weg vom Strafen zum Belohnen bzw. Reizeschaffen. Andererseits werden immer wieder h<>rtere Strafen gefordert, aber das ist nur der staatliche Teil der Kontrollgesellschaft und illustriert eher den Kontrollverlust des Staates auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene. Wesentlich ist, da<64> der Staat zwar das Gewaltmonopol hat, aber nicht das Anreizeschaffmonopol. Entsprechend sind die neueren Kontrollformen dezentral und von jeweils geringerer Reichweite als die gro<72>en autorit<69>ren Systeme. Es ist umstritten, ob es sich bei dem, was daraus entsteht (vgl. <a href="#deleuze">Deleuze</a> 1993), noch um ein Einschlie<69>ungsmilieu im Sinne Foucaults handelt oder um etwas wesentlich neues. Wenn die einzelnen Kontrollformen weniger umfassend werden, sich nicht mehr auf alle Lebensbereiche, sondern auf einzelne Verhaltensweisen beziehen, entf<74>llt der Aspekt des "soul-training", die Verinnerlichung des Kontrollsystems, die das Einschlie<69>ungsmilieu auszeichnet.</font></p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="gniraehs"></a></font><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"></font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#shearing">Shearing und Stenning</a> (1985) halten das f<>r unwesentlich. Sie argumentieren, da<64> das "soul training" zwar zu den von Foucault beschriebenen Einschlie<69>ungsmilieus geh<65>re, aber nicht wesentlich f<>r das Einschlie<69>ungsmilieu als solches sei. Und da<64> die Totalit<69>t der <20>berwachung noch gegeben sei. Nur w<>hrend die staatliche Kontrolle zentral ist (Stichwort Panoptikum), sind die neueren Kontrollen zerstreut in viele kleine Verhaltensma<6D>regeln, die zusammen aber genauso beschr<68>nkend wirken, wenn nicht mehr. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Als Beispiel, wie die private Kontrolle einzelner Verhaltensweisen sich zu einer Totalkontrolle verdichtet, beschreiben Shearing und Stenning Disneyworld, wo diese Mechanismen bereits sehr fr<66>h sehr weit entwickelt waren. Disneyworld ist nat<61>rlich auch aus anderen Gr<47>nden interessant: </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- der Disney-Konzern achtet in allen Bereichen, in denen er in Erscheinung tritt, darauf, da<64> bestimmte Normen repr<70>sentiert sind; von Mitarbeitern wird etwa erwartet, da<64> sie ihr <20>u<EFBFBD>eres den Erwartungen des Konzerns anpassen. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- Die Werte, die Disney vertritt, sind die der amerikanischen Moral Majority, wie die Family Values; die kleinst<73>dtische Sauberkeit Entenhausens nimmt das Disney-Ideal vorweg. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- entsprechend ist es kein Zufall, da<64> Disney sich am New Yorker Times Square angesiedelt hat, NACHDEM dieser durch die Zero-Tolerance-Politik von Prostitution etc. "ges<65>ubert" wurde. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- auch die von Disney gebaute Stadt CELEBRATION entspricht genau dem Bild vom disneyfizierten Zusammenleben; hier leben Menschen, die sich freiwillig den Disneyschen Verhaltensanforderungen unterordnen. Damit hat das, was Shearing und Stenning f<>r die Disneysche Vergn<67>gensdiktatur beschreiben und f<>r den Alltag voraussehen, sich zumindest hier vollst<73>ndig in die Alltagswelt erstreckt. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">BesucherInnen von Disney World werden von vornherein an die Bevormundung gew<65>hnt, indem sie vom Parkplatz zu den Z<>gen geleitet werden, die sie zum eigentlichen Park bringen. Stimmen vom Tonband (standardisierte, situationsunabh<62>ngige Botschaften, nicht individuelle Dialoge) instruieren die Familien, aufeinander aufzupassen und den Anweisungen des Personals folge zu leisten etc, w<>hrend die Zugstrecke so organisiert ist, da<64> der Blick gezielt auf bestimmte Anblicke (verhei<65>ene Vergn<67>gungen) gelenkt wird. Auff<66>llig ist, da<64> die Kontrolle verteilt wird. Es gibt keine reinen, erkennbaren Sicherheitsorgane, es gibt nur SchauspielerInnen, die auf die BesucherInnen aufpassen (den Anweisungen des etc.), dekorative Elemente, die die Besucherstr<74>me leiten, Tonbandstimmen, die Einzelanweisungen geben - und das Publikum, das mitmacht, sich nicht nur lenken l<><6C>t, sondern sich an der Lenkung beteiligt, etwa indem Familien und Reisegruppen angehalten sind, zusammenzubleiben und aufeinander aufzupassen. Die Kontrolle wird so nicht als Kontrolle, sondern als organisatorische Bedingung des Vergn<67>gens empfunden, Spa<70> und Ordnung durchdringen sich gegenseitig. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="blister"></a>Wie restriktiv die Kontrolle ist, zeigt sich erst, wenn gegen die Regeln versto<74>en wird. Shearing berichtet, wie seine Tochter eine Blase am Fu<46> hatte und den Schuh auszog, worauf ein (als bahamischer Polizist verkleideter) Ordner sie ermahnte, da<64> es im Interesse der Sicherheit nicht erlaubt sei, barfu<66> zu gehen. "Auf den Hinweis, da<64>, wegen der Blase, die Sicherheit dieser Besucherin am besten gew<65>hrleistet w<>re, wenn sie barfu<66> bliebe, zumindest auf den Fu<46>wegen, wurden sie informiert, da<64> ihre Sicherheit, und wie sie am besten zu gew<65>hrleisten sei, im Ermessen von Disney Productions liege, solange sie sich auf Disneys Grund und Boden bef<65>nden, und da<64>, wenn sie nicht Folge leisteten, er gezwungen sei, sie aus Disney World hinauszugeleiten." <a href="#zitat">(S.345)</a> </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Im Wesentlichen besteht die Disney-Kontrolle darin, da<64> alles f<>r die BesucherInnen von vornherein organisiert ist. In Disney World gibt es keine Zuf<75>lle. Es gibt auch keine individuellen Bed<65>rfnisse. Mensch kommt schlie<69>lich nach Disney World, um eine bestimmte Art von Vergn<67>gen zu konsumieren, und geht davon aus, da<64> Disney schon am besten wei<65>, wie das geht. Diese Vorstellung wird von allen Beteiligten geteilt, sowohl von den Angestellten als auch vom Publikum, f<>r das die Kontrolle ein untrennbarer Teil des Vergn<67>gungsangebotes ist. Dem Zweck des Vergn<67>gens werden andere Bed<65>rfnisse f<>r die Dauer des Konsums untergeordnet. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><br>
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Kann diese Form von Kontrolle auch au<61>erhalb eines an einen bestimmten Zweck gebundenen Betriebs funktionieren? Also zum Beispiel in einer Stadt? Die Vorstellung widerspricht der Vorstellung, da<64> eine Stadt ein Lebensraum sei, dessen Nutzung nicht im Lichte eines einzigen Zwecks organisiert werden kann. Das genau ist ja Urbanit<69>t - das Aufeinandertreffen verschiedener, teils widerspr<70>chlicher Interessen auf begrenztem Raum, aus deren Nebeneinander dann das Spezifische einer Stadt erw<72>chst. Und zwar nicht in einer Weise, die sich planen und organisieren l<><6C>t, sondern in gewissem Rahmen spontan und unkontrolliert.
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Es sei denn, jemand legt diesen Rahmen so fest, da<64> abweichende Nutzungen ausgeschlossen sind. Genau das passiert in den Innenst<73>dten, die immer mehr den Einkaufszentren angeglichen werden. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">In Einkaufszentren ist der Zweck, dem das individuelle Wohlbefinden unterzuordnen ist, das Einkaufen. Regelungen in der Hausordnung werden entsprechend "im Interesse eines ungest<73>rten Einkaufserlebnisses" o.<2E>. eingeleitet.
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Durch die Koordination des innerst<73>dtischen Einzelhandels und die Zunahme der Bedeutung der Handelsverb<72>nde und Investoren f<>r die Stadtpolitik verst<73>rkt sich eine Tendenz, die in den St<53>dten sowieso schon zu beobachten ist.
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">"Viele Menschen suchen [...] die Kernstadt nur noch als Verbraucher oder Urlauber auf. Unter dem "touristischen Blick" und einer auf Erlebnis und Entspannung ausgerichteten Konsumpraxis verwandeln sich Orte in Kulissenlandschaften und Freizeitanlagen, in denen soziale Heterogenit<69>t eher als irritierend und st<73>rend empfunden wird." (Ronneberger, Lanz, Jahn 1999, S. 72)</font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Da<EFBFBD> die Innenst<73>dte nicht mehr als Lebensraum verstanden werden, kann auch daran liegen, da<64> ihnen als solche die Aufenthaltsqualit<69>t fehlt, was die Einzelh<6C>ndler durch Steigerung der Attraktivit<69>t als Konsumzone zu kompensieren versuchen - also durch Verst<73>rkung der Tendenz, die diesen "Zugzwang" erst ausgel<65>st hat (Monokultur). Was in den Innenst<73>dten von selber nicht entsteht (Lebensqualit<69>t), mu<6D> k<>nstlich hergestellt werden, indem bestimmte (planbare, starre) Vorstellungen von Attraktivit<69>t verwirklicht werden. <a name="nnamresuah"></a>Damit vollziehen die Innenst<73>dte im Kleinen das, was im Gro<72>en die sogenannte "St<53>dtekonkurrenz" im Zuge der Globalisierung verwirklicht hat. "Die Folgen der Globalisierung f<>r St<53>dte und Regionen sind tiefgreifend, da gerade das an Bedeutung zu verlieren scheint, was das kulturelle und <20>konomische Potential der St<53>dte war: die r<>umliche Verdichtung von heterogenen Funktionen und sozialen Beziehungen, die ein innovatives Milieu und eine emanzipatorische soziale Praxis zur Folge hatten." (<a href="#hausermann">H<EFBFBD>u<EFBFBD>ermann </a>1999, S. 85) </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Selbst wenn wir die oben angesprochenen Einschr<68>nkungen bez<65>glich des Ideals vom <20>ffentlichen Raum in betracht ziehen, m<>ssen wir die Auswirkungen dieser Prozesse auf die St<53>dte als Verlust von Heterogenit<69>t ernstnehmen.
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Wenn die Innenst<73>dte nur mehr als Einkaufszonen angenommen werden, sind es vor allem die Gesch<63>fte, die sich als "Community" im Sinne des Community Policing verstehen d<>rften. Heterogenit<69>t <20>ber die Produktpalette hinaus erscheint hier als "Fremdheit", als Risikofaktor, der unter Berufung auf die "subjektive Sicherheit" und das "ungest<73>rte Einkaufserlebnis" einged<65>mmt werden darf (muß?). </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">An dieser Stelle trifft die auf Gro<72>projekte ausgerichtete Stadtentwicklung (Stichwort Festivalisierung) auf die technokratische Sicherheitspolitik. Beiden ist gemein, da<64> sie den urbanen Wildwuchs und den damit verbundenen Kontrollverlust scheuen.
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Das Urbild des Einkaufszentrums ist die Kleinstadt, als Ideal eines <20>berschaubaren, kontrollierbaren, weitgehend homogenen Raums. Auch die Broken-Windows-Theorie argumentiert mit einem kleinst<73>dtischen Ideal, dem der Gemeinschaftsorientierung und des Schutzmannes (vgl. Wilson/Kelling, S.127). <a name="mlehtxa"> </a> Vielleicht liegt in dieser <20>bereinstimmung einer der Gr<47>nde f<>r ihren derzeitigen Erfolg, auch wenn Wilson und Kelling genau das an der Kleinstadt hervorheben, was im Einkaufszentrum nicht mitgeplant wird. Da handelt es sich eher um eine kommerzielle Re-Inszenierung der Form, wie sie <a href="#axthelm"> Hoffmann-Axthelm</a> (1995, S. 63f.) beschreibt: "Das Einkaufszentrum ist das genaueste Spiegelbild der verlorenen Stadt, das wir heute haben, und es ist damit ihr p<>nktlichster Totengr<67>ber." Es ist, auch ohne die B<>rgerInnen f<>r "Reaktionsdeppen" zu halten, nicht zu erwarten, da<64> das allgemeine Bild von Stadt von solchen Organisationsformen unbeeindruckt bleibt.</font></p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="znuk"> </a> </font><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Eine interessante Parallele findet die erstarrte Gemeinschaftsorientierung wiederum bei Disney. <a href="#kunz">Kunz</a> (1999) vergleicht die Kriminalit<69>tsentwicklung in Entenhausen mit der in Deutschland und stellt fest, da<64> die Kriminalit<69>t im Micky-Maus-Jahrgang 1952 weitgehend mit der deutschan Kriminalstatistik <20>bereinstimmt, bis hin zur Tatsache, da<64> die meisten Verbrechen im h<>uslichen Rahmen oder zumindest unter Bekannten stattfinden. Ganz anders der Jahrgang 1995: die in Micky Maus dargestellte Kriminalit<69>t entspricht <20>berhaupt nicht mehr der tats<74>chlichen, daf<61>r aber ziemlich genau den Vorstellungen von Kriminalit<69>t, wie sie die Broken-Windows-Theorie und die konservative Sicherheitsrhetorik formulieren. Die Kriminellen hier sind Fremde "von au<61>en", die nach Risikoabw<62>gungen handeln und keine Graustufen zwischen Gut und B<>se kennen. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Grundlegend f<>r diesen Unterschied d<>rften zwei Ver<65>nderungen sein. Zum einen bem<65>hen sich die Disney-AutorInnen seit je (und seit einer kommerziellen Flaute in den Achtzigern erst recht) um Zeitbezogenheit. (Dabei ist es unerheblich, da<64> das deutsche Micky Maus vor allem Nachdrucke bringt.) Entsprechend verarbeiten sie gesellschaftlich verbreitete Vorstellungen, besonders diejenigen, die ihnen (oder den Verlagen) im p<>dagogischen Sinn vermittelnswert erscheinen. Zum anderen hat es mindestens eine gro<72> angelegte S<>uberungsaktion in Entenhausen gegeben, und zwar keinen kommunalen Akt der EntenhausenerInnen, sondern den Comics Code, eine Selbstverpflichtung der Comicverlage, die gewisse Darstellungen nicht mehr zul<75><6C>t (explizit etwa moralische Grauzonen, in denen ein Verbrechen als gerechtfertigt erscheinen k<>nnte). <a name="miehrhew"></a>Mit dem Comics Code im Hinterkopf, den die Verlage formuliert haben, um einer staatlichen Zensur zu entgehen, l<><6C>t sich die Sauberkeit einer "sauberen Stadt" leicht als Abziehbild eines p<>dagogischen Ideals im Wertekanon der vierziger Jahre verstehen - genau das Idealbild, dem wiederum Disneys "Planned Community" CELEBRATON nachempfunden ist (und, wenn auch weniger plakativ, eigentlich die meisten Planned bzw. <a href="#wehrheim">Gated Communities</a>). Es handelt sich dabei um Nostalgie nach einer Zeit, die es nie gegeben hat (vgl. zu dieser absurden Situation den Aufsatz von <a href="#wood">Wood</a>)
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><b>M<EFBFBD>gliche Ankn<6B>pfungspunkte:</b>
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- Urbanit<69>t ist eine Folge von Heterogenit<69>t und l<><6C>t sich nicht planen. Sie entsteht nicht aus den architektonischen Gegebenheiten, sondern aus deren Nutzung, und die kann in Einzelf<6C>llen stark von der urspr<70>nglichen Planung abweichen. (Beispiel Ummauerte Stadt) Was sich dagegen planen l<><6C>t, ist der Ausschlu<6C> von Heterogenit<69>t: indem ein Raum auf eine bestimmte Nutzung zugeschnitten und durch Kontrolle gew<65>hrleistet wird, da<64> keine anderen Nutzungen Fu<46> fassen. Wenn die Steigerung von Lebensqualit<69>t verst<73>rkt als k<>nstliche (technische) Attraktivit<69>tssteigerung verstanden wird, ist das nicht zuletzt auch ein Ausdruck politischer Hilflosigkeit, der Versuch, etwas zu kontrollieren, das nicht zu kontrollieren ist.
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Es gibt F<>lle, in denen versucht wird, die Nutzung in der Planung zu ber<65>cksichtigen. Ganz ohne geht das nie. Aber nur selten wird dabei ein Freiraum f<>r spontane Umnutzung von R<>umen gelassen, umso weniger, je mehr klare Marktinteressen hinter der Planung stehen, also auch je mehr die St<53>dte um ihre Stellung in der St<53>dtekonkurrenz bedacht sind.
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- Aber: es ist nicht damit getan, eine bestimmte Nutzung vorzuschreiben, sie mu<6D> aufrechterhalten werden. Das Bild von der Monokultur bietet sich damit als Allegorie an: so was w<>chst nicht von selber, und wenn man nicht aufpa<70>t, geht es ein oder <20>berwuchert. Die bisher einzige Neuerung am Bremer Bahnhofsvorplatz, die mit spontaner Lebensqualit<69>t in Einklang zu bringen ist, wird genau deswegen bereits kritisiert. Statt sich zu freuen, da<64> verschiedenste Menschen die Wiese vor dem <20>bersee-Museum zum Ausruhen nutzen, wird der Ort als "Penner-Idyll und Hundeklo" denunziert (Leserbrief im Weser Kurier, 27.5.00). Andererseits liegt vielleicht eine Chance darin, da<64> Irritation offenbar leicht zu schaffen ist und die k<>nstliche Ordnung keine Dauerhaftigkeit aus sich heraus produziert. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- Die Gleichsetzung von Heterogenit<69>t und Bedrohung ist offenbar weit verbreitet. Die <20>ffentliche Sicherheitsrhetorik entspricht tief verwurzelten Vorstellungen der B<>rgerInnen (und PolitikerInnen). Diese Vorstellungen sind relativ tatsachenunabh<62>ngig, aber als Vorstellungen erscheinen sie plausibel, lassen sich also an vorhandene Vorstellungen (und <20>ngste) ankn<6B>pfen. Anders l<><6C>t sich nicht erkl<6B>ren, da<64> die Video<65>berwachung so erfolgreich ist, jedenfalls nicht ohne die Leute f<>r doof zu halten. </font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Die Sicherheitstechnologien schaffen nicht Ausgrenzung; sie verst<73>rken und manifestieren eher eine Tendenz, die in diesen Vorstellungen angelegt ist.
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</font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">Die Abgrenzung der Privatsph<70>re von der <20>ffentlichen gibt die <20>ffentliche dabei der D<>monisierung preis: das Unbehagen angesichts des "Au<41>en" l<><6C>t das "Innen" harmonisch und sicher erscheinen und andersrum, entgegen aller kriminologischen Erkenntnisse. Der private Raum ist relativ frei von urbaner Irritation. Das macht ihn nicht sicherer, nur <20>bersichtlicher. Damit wird ein Ideal produziert, das dem <20>ffentlichen Raum als Maßstab entgegengehalten wird: keine Irritation, <20>bersichtlichkeit. Geborgenheit. Abgesehen davon, da<64> dieses Ideal in der <20>ffentlichkeit nur mit Gewalt zu verwirklichen ist, ist es auch tr<74>gerisch, denn nirgends ist es so sicher wie an belebten Stra<72>en. </font></p><p>
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<font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif">- "Selbst das gr<67><72>te Grauen ist selten ohne Ironie." (Lovecraft, "Das gemiedene Haus") </font></p>
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<p align="right"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif" size="-2">
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<a href="#rauf">'rauf</a><br></font></p><p><font face="Arial, Helvetica, sans-serif" size="-2"></font><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><b>Angewandtes Namedropping:</b></font></p><p><font size="-1" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="deleuze"></a><br></font><font face="Arial, Helvetica, sans-serif" size="-2">
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<a href="#ezueled">Deleuze, Gilles:</a> Postscriptum <20>ber die Kontrollgesellschaften, in: Unterhandlungen, Ffm 1993, <a href="http://www.nadir.org/nadir/archiv/netzkritik/postskriptum.html">online</a> bei www.nadir.org
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</font></p><font face="Arial, Helvetica, sans-serif" size="-2"><a name="feltes"></a></font><p><font face="Arial, Helvetica, sans-serif" size="-2">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#pdg">Feltes, Thomas:</a> "Alltagskriminalit<69>t, Verbrechensfurcht und Polizei", zit. nach: Kriminalistik, Heft 8-9, 1997, S. 538-547
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="bd12"></a>ausf<EFBFBD>hrlich in: Feltes (Hg.) Empirische Polizeiforschung Bd. 12: "Das Modell New York: Kriminalpr<70>vention durch <20>Zero Tolerance'?, Holzkirchen 1997, <a href="http://www.Felix-Verlag.de/download/download.htm">online</a>
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="gdp"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#pdg">Gewerkschaft der Polizei (GdP): </a> "Freiberg: <20>Verunstalten von Gegenst<73>nden' ins Strafgesetz aufnehmen", Presseerkl<6B>rung vom 7.1.2000
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="hausermann"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#nnamresuah">H<EFBFBD>u<EFBFBD>ermann, Hartmut: </a> "Stadtentwicklung und Globalisierung", in: Kulturzentrum Schlachthof (Hg.): Parks in Space, Bremen/Boston 1999, S. 84-91
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="axthelm"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#mlehtxa">Hoffmann-Axthelm, Dieter: </a> "Das Einkaufszentrum", in: Fuchs, Moltmann, Prigge (Hg.): Mythos Metropole, Frankfurt: Suhrkamp 1995, S. 63-72
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="kunz"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#znuk">Kunz, Hans-Ludwig: </a> "Kriminalit<69>tsdarstellung in Comics. Eine Analyse der Micky-Maus-Hefte der Jahrg<72>nge 1952 und 1995" in: Monatsschrift f<>r Kriminologie, 82. Jg., 1999, S.187-201
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="lehne"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#enhel">Lehne, Werner: </a>Bangemachen gilt nicht - Kriminalit<69>t und Unsicherheit in der Gro<72>stadt,Vortrag, gehalten in der Evangelischen Akademie Hamburg, 9.7.1996, <a href="http://www.rrz.uni-hamburg.de/kriminol/lehne/evak96.htm">online</a>
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="lovecraft"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#tfarcevol">Lovecraft, H.P.: </a>Die Literatur der Angst, Frankfurt: Suhrkamp 1995,
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="http://www.mtroyal.ab.ca/gaslight/superhor.htm"> online</a> (engl. Originaltext)
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="pauleit"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#tieluap">Pauleit, Winfried:</a> "Video<65>berwachung und die <20>condition postmoderne'", in: <20>sthetik & Kommunikation 8/99, S. 99-106
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="ronneberger"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#regrebennor">Ronneberger, Klaus/Walter Jahn/Stephan Lanz: </a> Die Stadt als Beute, Bonn: Dietz 1999
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="wk"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#kw">Schneider, Bernd: </a>"Beamte spielen im Viertel Hase und Igel mit der Drogenszene", in: Weser Kurier, 56. Jg., Nr. 88, Bremen, 13. 4. 2000, S. 12
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="zitat"></a><a name="shearing"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#gniraehs">Shearing, Clifford D./Stenning, Philip C.:</a> "From the Panopticum to Disney World: The Development of Discipline", in: Doob/Greenspan (Hg.): Perspectives in Criminal Law, Ontario 1985. Die <a href="#blister">zitierte Stelle</a> lautet im Original (für PuristInnen: "When informed that, given the blister, the safety of this visitor was likely to be better secured by remaining barefooted, at least on the walkways, they were informed that their safety and how best to protect it was a matter for Disney Productions to determine while they were on Disney property and that unless they complied he would be compelled to escort them out of Disney World."
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="wehrheim"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"></font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#miehrhew">Wehrheim, Jan:</a> Gated Communities. Ursprünglich in: RaumPlanung Nr. 87, 1999, S.248-253. Leicht überarbeitet <a href="http://www.brainlift.de/city/texte/gated.html">online </a>(c³)
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="wilson"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#nolsiw">Wilson, James Q & George W. Kelling:</a> "Polizei und Nachbarschaftssicherheit: Zerbrochene Fenster", zitiert nach: Kriminologisches Journal, 28. Jg, Weinheim 1996, S. 121-137; <a href="http://www.theatlantic.com/politics/crime/windows.htm">online</a> (engl. Originaltext, Antlantic Monthly von 1982); auch in <a href="#bd12">Feltes (97)</a>
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</font></p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a name="wood"></a></font><p><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif">
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</font><font size="-2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"><a href="#miehrhew">Wood, Andy:</a> Spaghetti Dinners and Fireflies in a Jar: Commodified nostalgia in Disney's Celebration, <a href="http://www.sjsu.edu/faculty/wooda/celebration.html">online</a></font>
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